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Sch(w)achmatt? Mein Weg, Dein Weg raus aus ME/CFS

Ihr lieben Weggefährten, Freunde des gepflegten Leidens und Follower: Ich habe es schon ein paar Male angedeutet. Es ist unvermeidbar. Ich kann nichts dafür. Es muss raus.

Ein Buch.

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@superheldenohnecape , @ich.werde.gesund , @fasynation und Co. haben ihre Podcasts. Unsere Englischsprachigen Kollegen um @raelan.agle zeigen sich auf Youtube. @leila.jasim.berlin hat YouTube, Podcasts, Bücher und überhaupt alles, die Wahnsinnige 😂 Joa, und ich kann halt vor allem: schreiben. 🤣

Und Ihr?

Ihr hört einfach nicht auf zu fragen 😂 „Hattest Du auch das Symptom?“ „Welche Therapie, Medikament, Atemübung hat am besten geholfen?“, etc. Keine Beschwerde, ich helfe ja gern. Und/Aber irgendwann wusste ich kaum noch: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? Anfangs hab ich ALLES individuell beantwortet. Irgendwann habe ich dann mehr und mehr für größeres Publikum zusammengefasst.

Aber die Wissens-, Tipps- und Trick-Schnipsel auf Instagram, Blog, Podcasts haben nie Euren ganzen Wissensdurst gestillt. Scheinbar 😁 Klar, es sind ja nur Ausschnitte meiner ganzen Tour de Force, unseres Leids, dem Verständnis der Krankheit und zum Umgang damit. Das Spannende: Meist kommen ähnliche Fragen. Ich habe Muster und Zusammenhänge erkannt, die sich bei vielen von Euch ähneln.

Also habe ich mich in den Monaten und Jahren immer wieder auf meinen dekonditionierten Hintern gesetzt und geschrieben, geschrieben, geschrieben. Herausgekommen ist meine ganze Reise zu ME/CFS von ’18 bis zum drastisch verbesserten Zustand in ’23. Ja, vor Long Covid im Dezember ‘23. Das ist eine andere Story, für ein andermal, vielleicht.

Und wozu?

Für mich. Sorry not sorry – wer als Autor erzählt, er schreibt sowas nicht auch zur Selbstbeweihräucherungs-Selbstreflexion, Anti-Verkorksungs-Verarbeitung und anderem Psycho-Shit-Guru-Gedöns, ist nicht ganz ehrlich. Und glaubt mir, das Buch wird ehrlich 😀

Und für euch. Für die Kranken und Verwandten. Für die Ärzte und Pfleger. Für die Rentenversicherung, schönen Gruß. Für die ganzen Behörden und andere Nichtwissende. Für bzw. gegen Ignoranten und Arschgeigen, die… Ach, das Aufregen spar ich mir für’s Buch.

Und was für ne Art Buch wird das jetzt?

Ich beleuchte in meinem Buch zunächst meine härteste Zeit, v.a. von ‘18 bis ‘21. Und dabei geht es nunmal zuerst bergab. Zu sehen ist das an Kapiteln wie:

💩 “Von voll fit zu voll im Arsch”. Featuring: “Viraler Infekt mit Bonusstress”, “A bisserl was geht allerweil ?”, (…)
💩 “Ärztemarathon”, u.a. mit “Sie haben aber schöne Waden” und “Wenn ich in die Praxis komme, lernt der Arzt” .

Dann aber kommt der Teil, wofür man ein Buch kauft. So hoffe ich zumindest 😉 Mein Weg raus aus der Krankheit, leicht verdaulich und als praktisches “Do It Yourself” geschrieben:

🧠 Pflichtlektüre für den “Pacing Pabst” (Danke, @leila.jasim.berlin) ist natürlich DIE Masterclass im “Pacing-Poker gegen den härtesten Gegner der Welt”.
🧠 Aber auch schwierige Themen zwischen Psychologisierung und Ignorieren der Psyche kommen zur Sprache, wie in “Alles Neuro oder was, du Psycho?”.
🧠 Und endlich gibt mal wer n griffiges Statement ab, wie das mit Mind & Body ist. Vor allem, ob das mehr ODER oder mehr UND ist.
🧠 Und was alles nicht hilft. Wie wir armen Schweine auch noch gemolken werden mit Lösungswegen, die nur ein Problem lösen: Den Geldmangel der Wegebauer.

Und mit manch einem aus dem Gesundheitswesen wird es eine Abrechnung. Sorry not sorry. Dabei geht ordentlich Porzellan zu Bruch, aber auf die lustige Art. Erlebnisse zum fröhlichen Mitärgern.

Wer mich kennt, kann sich unter den Überschriften wie
🤬 “Skurrille Gutachten”
🤬 “Ärzte, Halbgauner in Weiß”
🤬“Bittstellen für Passierschein A38”
vorstellen, wie groß die Pfanne und wie episch der Schwung ist, mit dem hier Leute reingeworfen werden.

Das dient aber nicht nur Eurem Bauchmuskeltraining – ja, ich schreib unvernünftigerweise mit Grant und Witz. Sondern, wenn ich hierbei fehlertechnisch so richtig blank ziehe, dient es vor allem dazu, dass Ihr daraus lernen und die Wiederholung derer sparen könnt.

Es wird also elefantastisch weise, aber ich führe mich auch auf, wie so ein Dickhäuter im Porzellanladen: Ungebremst, unangepasst und irgendwie unangebracht witzig.

Törö und bis demnächst!

Veröffentlicht in Überblick, FAQ

FAQ zu Floschs Erfahrungen und Situation

wir erhalten auf unterschiedlichen Wegen Fragen, z.B. über das direkt Kontakt Formular oder über Kommentare oder auch über Instagram. Weil die Antworten für Alle interessant sein können, veröffentlichen wir entsprechende Fragen ohne Nennung des Namens mit unseren Antworten in der Kategorie FAQ.

Angestossen wurde dieser Post durch die umfangreichen Fragen von Thes. Danke dafür und alles Gute.

Wie hat sich das bei Flosch nach unten zu Bell 0 entwickelt? Wie lange war er bettlägerig?

Angefangen hat alles im August 2018. Zwei virale Infekte innerhalb von 5 Wochen, beim zweiten hab ich mich einfach nicht mehr erholt. Ca 9 Monate lang hab ich mich noch selbst versorgt, was mindestens die zweite Hälfte der Zeit ein Fehler war. Ich bin bei Einkäufen, Haushalt, Kochen, Arztbesuche mit der U-Bahn o.Ä. über meine verfügbare Energie hinausgegangen, das hat sicherlich zur Zustandsverschlechterung beigetragen. Genau kann ich es nicht sagen wie schnell ich auf welche Stufe absackte, weil ich damals noch keine Aufzeichnungen über mein Pacing betrieb. Aber nach den 9 Monaten war ich etwa bei Bell 10 und zum ersten Mal ca. 2 Monate (Sommer/Herbst 2019) bei meinen Eltern und zu 95% bettlägerig. Mit kurzer Unterbrechung, als eine nicht empfehlenswerte Therapie (siehe „Infusionen“) sehr kurzfristig half, war ich dann im Winter 2019 bis Frühjahr 2020 (ca. November bis April) 100% bettlägerig. Nicht vergleichbar mit der aktuellen Situation.

Wie habt ihr gemerkt, dass sich sein Zustand verbessert?

Es sind die Kleinigkeiten. Allgemein ist es die Verringerung von Symptomen, hauptsächlich, wenn sich die Hauptsymptome wie Post Exertional Malaise (PEM), Fatigue oder brain fog lindern. Ich habe es auch an meinem Mut gemerkt, Sachen anzufangen die mich früher erschöpft oder sogar gecrasht haben: Mich von Osteopathen oder Physio bewegen lassen, 10 Minuten Psychotherapie oder ein kurzes Gespräch mit den Liebsten, der Gang bis zur Balkonliege oder allgemein nicht mehr alle Wege im Haus mit dem Elektrorollstuhl zurückzulegen.

Hat Flosch sich im Liegen auch täglich total erschöpft gefühlt? Wurde das über die Zeit weniger?

Definitiv war es auch ein hoher Ausschlag auf der Fatigue-Skala. Ich habe mich den ganzen Tag nicht bewegt, außer die Liege-Seite im Bett zu wechseln oder um zum Klo zu kommen. Dennoch war ich konstant erschöpft und musste mir auch irgendwann auch noch das Reden sparen – es war einfach sonst nicht mehr viel übrig, was man noch einsparen konnte. Im Winter 2019/20 war es sehr lange konstant schlecht und sehr weit unten, wenn man es grob betrachtet. Mit den ersten Notizen meines Verlaufs wurde aber klar: Es geht stetig ganz leicht bergauf, bis ich beim nächsten Crash (PEM) wieder den gesamten Fortschritt verliere. Mit der Hilfe des GuptaProgramms (Affiliate Link – schreibt mir bei Kauf bitte gerne zu Eurem Vorteil), immer konsequenteren Pacing und viel Hilfe durch Liebste und Pflegedienst wurde es dann ganz langsam besser – vielleicht 5 Punkte auf der Bell Skala in 3 Monaten. Einen richtigen Push hat mir das Medikament LDN in Niedrigdosierung im Frühjahr/Sommer 2020 gegeben, es hat mich um etwa 10 Punkte verbessert.

Was kann man als Pflegeperson alles machen bzw. habt ihr spezielle Tipps? Wie habt ihr Flosch in der Bettlägerig-Zeit betreut? Bekam er auch Thrombose-Spritzen?

Als Pflegeperson kommt man, getrieben durch die einfache Notwendigkeit, die aus dem Zustand des ME/CFS-Patienten entsteht, schnell in die Versuchung, einfach alles zu tun. Vom Verpflegen bis zum Waschen über Behörden-Hick-Hack bis hin zum Sprachrohr. Das ist jedoch gefährlich, weil die Pflegeperson sich dabei schnell auslaugt und ggf. so selbst angeschlagen oder ernsthaft krank werden kann. Sobald sich die Diagnose ME/CFS abzeichnet – und dabei bitte nicht auf die manchmal zögerlichen bzw. bzgl. dieses Krankheitsbildes ungeschulten Ärzte warten, sondern selbst anhand der Kriterien der Krankheit selbst „vor-diagnostizieren“ – empfehlen wir, sich umgehend Hilfe zu holen. Die wichtigsten Bausteine sind dabei ein Pflegedienst sowie im Idealfall eine Haushaltshilfe.

In meinem Fall hat meine erste Pflegeperson leider ihre selbstständige Arbeit zugunsten meiner Pflege stark einschränken müssen. Später, als ich zu meinen Eltern gezogen bin, haben die sich die Arbeit aufgeteilt. Zusätzlich konnten wir einen hohen Pflegegrad erzielen, wodurch die Kosten für den Pflegedienst und, dank Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und Pflegetagesgeldversicherung, auch für eine Haushaltshilfe gedeckt sind. Auch wenn man privat nicht gut versichert ist: Der leider mühselige Kampf für einen hohen Pflegegrad rentiert sich, weil man sich damit neben dem essentiellen Pflegedienst zusätzlich zumindest ggf. eine Putzkraft leisten kann.

Thrombose Spritzen bekam ich keine, aber vielleicht hätte ich sollen oder zumindest auf Thrombosestrümpfe zurückgreifen sollen. Da bin ich kein Spezialist. Innerhalb der 5-6 Monate auf Bell 0 hatte ich keine Probleme, das würde ich aber nicht verallgemeinern.

Kennt/Habt ihr einen guten CFS-Arzt bzw. Erfahrung mit Ärzten?

Ich kann dir leider vor allem schlechte Ärzte nennen. Eine gute Anlaufstation ist Frau Dr. Wels in Trudering – sie rechnet grds. über Kasse ab, bei intensiveren Beratungsgesprächen zum Thema ME/CFS, die wohl leider nötig sind, wird jedoch privatärztlich berechnet.

In der Ärztedatenbank von me-cfs.net werden Dr. med. Probst (Aschheim), Dr. med. Bieger (der meines Wissens nach keine neuen Patienten mehr aufnimmt) und Dr. Esther Ripphoff (von der hab ich öfter was gehört) genannt.

Habt ihr viele Blutwerte nehmen/bestimmen lassen? (Welche Werte waren bei Flosch auffällig?Weil wir evtl. Abilify ausprobieren werden und ich dann vergleichen könnte/abschätzen könnte ob es bei meinem Freund wirkt).

Oh ja, vmtl. geht es in die Hunderte. Leider haben Nahrungsergänzungsmittel (NEMs), um diese Werte in einen Optimalbereich zu bringen, nie eine merkliche Linderung gebracht. Ich bitte um Verständnis, dass ich nun nicht meine kiloschweren Dokumente zu meinen Werten durcharbeite. Es ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll, weil m.E. nach noch bei keinen zwei Personen die Werte gleich waren bzw. es irgendeine Art von Mehrheit gibt, die es mit den NEMs XY zur Besserung gebracht hat. Ich selbst habe einfach meine Mängel behoben und lasse es jetzt damit gut sein. Aber das ist meine persönliche Meinung. Wenn du da Chancen siehst, empfehle ich dir eine Liste der typischen Ergänzungsmittel für CFSler wie Vitamin D, Q10, B12 etc. zu googeln oder in einer Facebook-Fachgruppe danach zu suchen (Suchfunktion!).

Abilify ist zur Behandlung von ME/CFS noch völlig unter dem Radar. Nach allem, was ich zu Abilify gelesen habe und weiß (eine Studie, ansonsten nur Fachforen und direkte anekdotische Berichte von Gleichgesinnten), ist kein Zusammenhang publik, bei welchen Personen Abilify genau funktioniert. Entsprechend würden dir die Blutwerte leider auch nicht weiterhelfen.

Wie war es bei Flosch mit den Schmerzen? Hatte er welche?

Da ist die Frage, was man alles als Schmerz bezeichnet. Die Ganzkörper-Fatigue, die sich in etwa anfühlt wie Grippe + Muskelkater + Jetlag + Kater, würde ich – wie viele meiner anderen Symptome – nicht in diese Kategorie einordnen. Als Schmerz würde ich die Atemnot bzw. Schwere auf der Brust einordnen. Die war bei Bell 0-10 schon beängstigend, jedoch kam es nie wirklich zu Atemnot. Die klassischen Muskelschmerzen (in Richtung Fibromyalgie) hatte ich zum Glück nicht.

War Flosch in einem Krankenhaus in der Bell-Skala 0-10 Zeit? Würdet ihr das empfehlen oder ist es eurer Meinung eher kontraproduktiv?

Ja, ich war in einem Krankenhaus. In dem einzigen (Stand Frühjahr 2019) in Deutschland, die auf Kassenleistungen in etwa die Richtung ME/CFS abdeckt: Der Spezial- bzw. Umweltklinik in Neukirchen und Rötz. Dort habe ich endlich meine CFS-Diagnose erhalten und wurde 3 Wochen lang behandelt. Die Meinungen sind gemischt, ich hatte jedoch einen deutlichen Leistungsschub erfahren, den ich mangels Wissen um gutes Pacing leider innerhalb von Tagen durch Überanstrengung wieder verloren habe. Ich konnte, trotz mehrerer Versuche, leider nicht reproduzieren, welche der Therapien dort mir zur Besserung verholfen hatte.

Das große ABER steckt in der Frage mit drin: Ich war damals vmtl. auf Bell 30 und darunter wird’s auch schwer. Es ist kein klassisches Krankenhaus, das mit bettlägerigen Personen zurecht kommt. Man muss selbstständig zum Essenssaal (Treppen!) und zu den Behandlungen gehen und schläft meist in Mehrbettzimmern und zudem in einem normalen, nicht verstellbaren Einzelbett.

Abgesehen von diesem speziellen Fall ist die Meinungslage unter ME/CFS-lern bzgl. Krankenhausaufenthalten klar und entspricht auch meiner: Tu’s bloß nicht. Die Betreuung ist geprägt von Unwissen bis Ignoranz, die sensorischen Reize wie Lärm und Licht viel zu groß und Besserung erfährst du dort selten. Meist kommt der Kranke noch kränker aus dem Krankenhaus wieder heraus. Ich war einmal mit ca. Bell 10-20 wegen eines falschen endokrinologischen Verdachts in einem normalen Krankenhaus – großer Fehler! Das würde ich auf Teufel komm raus ambulant versuchen, wenn sich so ein Problem wieder mal auftut. Nicht mal die Zentren für seltene Erkrankungen in Deutschland haben nach meinem Wissen einen guten Ruf bei der Behandlung von ME/CFS.