Mitochondrien sind an sehr vielen Prozessen, die in den Zellen ablaufen, beteiligt. Eine ihrer Hauptaufgaben ist es jedoch, unsere „Lebensenergie“ in Form von chemischen ATP-Molekülen zu produzieren. Bei Gefahr für die Zelle, z.B. durch einen Erreger, wechseln Mitochondrien zuerst in einen „Stress-Modus“. Kann die Gefahr nicht abgewendet werden, wechseln sie in einen „Kampf-Modus“. Diese Art der Stress-Antwort geht auf Kosten des ansonsten energieproduzierenden Stoffwechsels! Gesundheit erfordert ein dynamisches Gleichgewicht dieser beiden Funktionen. Die Mitochondrien können nicht ihre beiden Hauptaufgaben, den Zell-Energiestoffwechsel und die zelluläre Abwehr/Verteidigung, gleichzeitig mit 100 % Kapazität erfüllen.
Mitochondrien reagieren auf die aktuelle Lebens-Situation: Hier entscheidet sich, ob Ressourcen für „friedliche“ Aktivitäten oder für zelluläre Abwehr-Aktivitäten eingesetzt werden. Energieproduktion und zelluläre Verteidigung seien in den Mitochondrien zwei Seiten der gleichen Münze, so Prof. Naviaux. Bei ME/CFS-Patienten bestehe eine Zunahme der Abwehrfunktion auf Kosten der Energiefunktion.
Quelle: Naviaux Lab / The Mitochondrial and Metabolic Disease Center